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Die Restaurierung einer Gitarren -Laute der Jugendbewegungszeit in meiner Werkstatt,

veranschaulicht meine Arbeitsweise in der Abwicklung von Restaurierungsaufträgen. Während des gesamten Zeitraums den diese Arbeiten in Anspruch nehmen, wird der Kunde über den Verlauf und Fortschritt der Restaurierung unterrichtet, so dass Detailfragen optimal angestimmt werden können.

Instrumentenbeschreibung:  Laute /  6 Saiten /Anfang 20. Jahrhundert / gebaut von Paul Lamann /Markneukirchen / Signatur ohne Zettel / handschriftlich auf der Deckeninnenseite

Restaurierungsplan

Die Eingriffe am Instrument sollten sich auf das unbedingt Notwendige beschränken. Das äußere Erscheinungsbild ist weitestgehend zu bewahren. Aus diesem Ansatz rate ich die Spuren der Zeit nicht auszulöschen um das Instrument nicht seiner Geschichte zu berauben. Den Wurmbefall der Decke, wenn es statisch vertretbar ist, unbehandelt zu lassen. Die vom Holzwurm angegriffenen Holzteile sollten dann lediglich in der Kammer chemisch behandelt werden, um einen andauernden Befall auszuschießen.

Am Beginn der Arbeit steht die Bewertung des Instrumentes sowie die Ausarbeitung eines Restaurierungsplans.  Dieser Plan kann naturgemäß noch nicht alle notwendigen Arbeitsschritte enthalten, da das Instrument bis dahin lediglich einer äußeren Bewertung unterzogen wurde.

Zur Restaurierung dieses Instrumentes ist es geboten die Decke vom Korpus zu lösen. Wahrscheinlich treten dann weitere bis dahin unerkannte Schäden zutage. Der Steg und die Deckenbalken sind zu lösen und die Deckenrisse zu verleimen bzw. auszuspänen. Nach Wiederherstellung der Decke  werden die Balken neu verleimt.

Arbeiten am Korpus

Die offenen Korpusspäne werden verleimt und durch Belegung der Fugen mit Transparentpapier gesichert. In diesem Zusammenhang sind fehlende Aderstücke zu ersetzen. Wie sich die Restaurierung im Bereich des Unterklotzes (Einriss in der Gegenkappe) in Verbindung mit einem möglichem Wurmbefall gestaltet, kann zu diesem Zeitpunkt nicht beurteilt werden. Der Randspan des Korpus ist an den Druckstellen der Balken zurückzuleimen. Der Korpusrand ist abzurichten. Eine Orientierung von Decke und Korpus ist vorzunehmen. Die Länge der Deckenbalken wird  auf die Verhältnisse des Korpus abzustellen sein. Der Steg  (Saitenhalter) ist durch das Einsetzen eines Futters im Bereich der Stöckel zu festigen. Ein Stöckel ist aus Mammut Elfenbein neu anzufertigen. Ein neuer Untersattel aus Mammut Elfenbein ist anzufertigen und in den Steg einzupassen. Vor erneuter Verleimung des Steges muss die Mensur neu  berechnet werden, da nach Angaben der Besitzer das Instrument nicht bundrein war. Die Decke ist auf dem Korpus zu orientieren und die genaue Position des Saitenhalters festzustellen. Der Saitenhalter ist mit der Decke zu verleimen. Im Problemkomplex Hals und Saitenlage ist der Hals vorerst vom Korpus zu trennen. Die Halsstellung ist so zu verändern, dass sich eine spielbare Saitenlage des Instrumentes ergibt. Der Hals wird in dieser Stellung mit dem Korpus verleimt. Danach werden Decke und Korpus verleimt, sodann die Randeinlage der Decke. Die Mechanik sollte ausgebaut, gerichtet, gereinigt und gefettet werden. Vier der originalen Befestigungsschrauben der Mechanik, sollten wieder gebrauchsfähig gemacht werden. Das Griffbrett ist an zwei Stellen mit neu anzufertigenden Mammut Elfenbein Bünden zu versehen. Noch nicht genauer zu beziffernde ist die Anzahl der Bundstäbe welche neu zu befestigen sind. Sodann ist das Griffbrett abzurichten und die Griffbrettmulden anzupassen. 

Der hier skizzierte Restaurierungsplan ist jedoch nur als Orientierung zu verstehen. Er beruht auf meinem derzeitigen Kenntnisstand der konstruktiven Probleme des Instrumentes. Naturgemäß ergeben sich bei der Bearbeitung, so komplexer Schadensbilder, meist noch viele Fragen, die ich mit Ihnen zum gegebenen Zeitpunkt behandeln würde. Weiter wäre die Frage zu klären, in welcher Form die dem Instrument neu hinzugefügten Teile, dem Lackbild des Instrumentes angeglichen werden sollen. Zu diesem Thema würde sich, zum gegebenen Zeitpunkt, ein Gespräch über Ziele, Wünsche und Möglichkeiten retuschierender Maßnahmen als nützlich erweisen.

Um das Instrument wieder spielfertig zu machen sollte die Spannung der Saiten nicht zu hoch angesetzt werden. In jedem Fall rate ich von dem Gebrauch von Standard Saiten ab. Die passenden Saiten können von mir errechnet werden.

Am Ende der Restaurierungsarbeiten werde ich das Instrument besaiten und seinen spielbaren Zustand überprüfen